Jetlag kann die ersten Urlaubstage unangenehm werden lassen

Australien, die Karibik oder Asien sind per Flugzeug nur wenige Stunden von Mitteleuropa entfernt. Dies macht es den Menschen leicht, am anderen Ende der Welt Urlaub zu machen. Doch genau diese Möglichkeit in kurzer Zeit Tausende von Kilometern zurückzulegen bringt ein unangenehmes Phänomen mit sich, den Jetlag. Der Jetlag ist bei Reisen in den Westen oder den Osten unvermeidbar und kann die erste Zeit im Urlaubsland manchmal zur Qual werden lassen.

Hormone beeinflussen unsere innere Uhr

Das Wort Jetlag entstammt dem Englischen und setzt sich zusammen aus dem Wort für Düsenflugzeug, also „Jet“ und jenem für Zeitdifferenz „lag“. Ein Jetlag bezeichnet jene Störungen, die auftreten, wenn mehrere Zeitzonen überflogen werden. Durch die rasche Reise in eine frühere oder spätere Zeitzone kommt die „innere Uhr“ des Körpers völlig aus dem Takt. Tag- und Nachtphasen und damit der Schlafrhythmus werden gestört. Auch die Zeiten, zu denen Mahlzeiten eingenommen werden, und die körpereigene Hormonproduktion verschieben sich.

Lange Flugreisen in der Luft sorgen durch die unterschiedlichen Zeitzonen für einen möglichen Jetlag

Lange Flugreisen in der Luft sorgen durch die unterschiedlichen Zeitzonen für einen möglichen Jetlag

Die meisten Vorgänge im menschlichen Körper verlaufen einem natürlichen Rhythmus gehorchend. Sie haben dabei einen Zyklus, der einer Tageslänge entspricht. Dazu zählen die Herzfrequenz, der Blutdruck, die Körpertemperatur und die Hormonproduktion. Durch das Sonnenlicht wird diese sogenannte „innere Uhr“ beeinflusst. Bei Dunkelheit schüttet der Körper das Schlafhormon „Melatonin“ aus, das müde macht und die Aktivitäten herabsetzt. Geht die Sonne auf, wird dagegen das Stresshormon „Cortisol“ ausgeschüttet, das Körpertemperatur und Herzfrequenz erhöht und wach und fit macht.
↑nach oben

Der Jetlag wirkt sich unterschiedlich aus

Die Symptome eines Jetlags treten in der Regel erst einige Stunden bzw. Tage nach der Landung ein

Die Symptome eines Jetlags treten in der Regel erst einige Stunden bzw. Tage nach der Landung ein


Ein Langstreckenflug bringt nun diesen natürlichen Rhythmus völlig durcheinander. Die Folge sind verschiedene körperliche aber auch psychische Beschwerden. Die meisten Fernreisenden leiden an Schlafstörungen. Diese können sowohl das Einschlafen als auch das Durchschlafen betreffen. Daraus ergeben sich Müdigkeit und Konzentrationsschwäche am Tag. Dazu können noch Schwindelgefühl und eine verminderte Leistungsfähigkeit kommen. Auch Appetitlosigkeit, Verdauungsprobleme und Stimmungsschwankungen lassen sich beobachten.

Ab einer Zeitverschiebung von mehr als fünf Stunden leiden beinahe alle Reisenden unter Beschwerden. Dabei wird der Jetlag individuell sehr unterschiedlich empfunden. Allgemein konnte festgestellt werden, dass er sich bei jüngeren Menschen intensiver etabliert. Hat sich die innere Uhr dann endlich auf die tatsächliche Ortszeit eingestellt, verschwinden auch die Beschwerden wieder von alleine. Dies kann jedoch einige Tage dauern. Die Umstellung erfordert im Durchschnitt etwa einen Tag pro Stunde Zeitunterschied.

Wie lange es jedoch genau dauert, bis der Bio-Rhythmus wieder regelmäßig funktioniert, hängt von der Zahl der überflogenen Zeitzonen ab, aber auch individuelle Unterschiede spielen eine Rolle. Ein weiterer Faktor ist die Flugrichtung. Bei Flügen nach Osten kann eine stärkere Ausprägung festgestellt werden als bei Flügen in den Westen. Der Grund ist, dass sich der Körper leichter darauf einstellen kann, wenn der Tag verlängert wird. Die Verkürzung wird meist als deutlich unangenehmer wahrgenommen. Zu beachten ist, dass Jetlag-Beschwerden organisch erklärbar sind und keinerlei Einbildung darstellen.
↑nach oben

Medikamentöse Behandlung gibt es nicht

Nachdem Melatonin eine große Rolle für den Schlaf-wach-Rhythmus spielt, legten Wissenschaftler lange große Hoffnungen darauf es gegen die Symptome des Jetlags einsetzen zu können. Es wurde entsprechend intensiv getestet. Die Ergebnisse waren widersprüchlich und eine Wirksamkeit konnte nicht nachgewiesen werden. Der Nutzen-Risiko-Faktor konnte bislang nicht ausreichend dokumentiert werden. Daher sind melatoninhaltige Präparate derzeit in Europa nicht als Mittel gegen Jetlag zugelassen. Es wird aber nach wie vor an Arzneimitteln geforscht, die bestimmte Rezeptoren des Hormons beinhalten. Derzeit können nur Schlafmittel kurzzeitig helfen, die Beschwerden zu lindern. Eine Einnahme sollte aber immer mit dem Arzt abgesprochen und die Einnahme auf kurze Zeit beschränkt werden.
↑nach oben

Der Kampf gegen den Jetlag beginnt vor dem Flug

Die Jetlag Vorbeugung sollte vor dem Start beginnen

Die Jetlag Vorbeugung sollte vor dem Start beginnen


Wer einen Langstreckenflug plant, der sollte seinen Biorhythmus nach Möglichkeit schon einige Tage vor Abreise an die kommende Umstellung gewöhnen. Während dieser Zeit und auch noch nach der Ankunft am Zielort sollten aufputschende Getränke am Abend vermieden werden.

Auch Alkohol kann den natürlichen Rhythmus unangenehm beeinflussen und damit die Symptome des Jetlags verschlimmern. Gegen ein Gläschen Rotwein abends an der Bar spricht allerdings nichts.

Im Flugzeug schon an andere Zeiten denken

Hilfreich kann es sein, sich bereits im Laufe des Fluges an die Zeit des Zielortes zu gewöhnen und sich schon während der Reise danach zu richten. Dies ist besonders in puncto Schlaf wichtig. Forschungen haben ergeben, dass eine Fastenzeit über etwa 15 Stunden eine Umstellung des Biorhythmus erleichtern kann. Das bedeutet, dass es sich positiv auswirken kann, während des Fluges auf das Essen zu verzichten.

Den Urlaubsort von Beginn an genießen

Das Sonnenlicht beeinflusst die innere Uhr ganz besonders. Daher ist es optimal, nach der Ankunft so viel Zeit wie möglich an der frischen Luft zu verbringen. Der Körper passt sich dann rascher an. Ebenso ist Schonung angesagt. Vor allem riskante Unternehmungen oder wichtige Geschäftstermine sind in den ersten Tagen keinesfalls anzuraten. Unter dem Einfluss des Jetlags ist die Konzentration um bis zu 75 Prozent reduziert.

Mit der Sonne in den Westen reisen

Bei der Reise nach Westen sollte während des Fluges nicht geschlafen werden

Bei der Reise nach Westen sollte während des Fluges nicht geschlafen werden


Bei Westflügen empfiehlt es sich, bereits vor Beginn der Reise später schlafen zu gehen. Während des Fluges sollte auf Schlaf verzichtet werden. Eiweißhaltige Nahrung und viel alkoholfreie Getränke helfen dabei, munter zu bleiben. Nach Möglichkeit wäre es optimal die Zieldestination um die Mittagszeit zu erreichen, denn dann kann man die Sonne noch nützen.

Trotz Müdigkeit sollte versucht werden wach zu bleiben, bis die Schlafenszeit auch vor Ort gekommen ist. Sollten anstrengende Unternehmungen geplant sein, dann ist es besser diese in den ersten Tagen auf den Vormittag zu verlegen, weil die Konzentrationsfähigkeit dann höher ist.

Dorthin reisen, wo die Sonne aufgeht

Bei einem Flug nach Osten ist die Gefahr eines Jetlags höher

Bei einem Flug nach Osten ist die Gefahr eines Jetlags höher

Anders ist dies bei Ostflügen. Hier sind frühes Schlafen und Aufstehen vor Reisebeginn anzuraten. Der Flug kann optimal zum Schlafen genutzt werden. Hier können Meditationsübungen oder leichte Schlafmittel helfen. Kohlenhydrate machen müde und sind das ideale Nahrungsmittel während dieser Zeit. Auf Alkohol an Bord sollte verzichtet werden.

Nach der Landung ist der Körper wieder gefordert. Aktivitäten oder Anstrengungen nach der Ankunft sollten in die Nachmittagsstunden gelegt werden, weil dies bei einer Ostreise die aktivste Zeit ist.

Unternehmungen und Spaß lassen den Jetlag vergessen

Für Menschen, die vom Jetlag besonders geplagt werden, oder auch Geschäftsreisende bieten einige Hotels bereits einen ganz besonderen Service an. Die Vorhänge sind lichtdicht, Tageslicht wird simuliert. Der Zimmerservice ist rund um die Uhr erreichbar und bietet auch abends noch Frühstück an und die Putzkolonne richtet sich ebenso nach den geplagten Gästen. Ein ganz wunderbares Mittel um dem Jetlag keine Chance zu geben ist ganz einfach die erste Zeit am Urlaubsort zu genießen. Viele spannende Unternehmungen mit netten Menschen lenken ganz einfach ab und der Jetlag wird schlichtweg vergessen. Denn wer nur darauf wartet Symptome zu verspüren, der wird sie auch mit Sicherheit bekommen.
↑nach oben